Das Buch des Lammes

 
     
     
  Offb. 5,1-14: Das Buch mit den Sieben Siegeln
Offb. 20,11-15: Das Weltgericht
Offb. 21,1-27: Das Neue Jerusalem
Joh. 1,29-34: Das Zeugnis des Täufers vom Lamm Gottes
 
 

 

 
 

Die Geschichte vom neuen Jerusalem und den (nach bestimmten Interpretationen) darin wohnenden 144.000 Auserwählten ist sicherlich eine der problematischsten aller Bibelstellen im Neuen Testament. Angehörige vieler religiöser Gemeinschaften streben danach, zu diesem erlauchten Kreis zu gehören, wenn die Zeit für das Ende der Welt gekommen ist. Es sind - je nach Interpretation - entweder nur diejenigen mit dabei, die ein besonders gottgefälliges Leben geführt haben oder sie stehen bereits fest.


Das Buch
Bei dem "Buch des Lammes" handelt es sich nicht um das bekannte Buch mit den sieben Siegeln (Offb. 5f), sondern das "Lebensbuch" (Offb. 20,12.15 und Offb. 21,27). In diesem Buch stehen (zumindest für bestimmte Glaubensrichtungen) die 144.000 Auserwählten unter allen Gläubigen, die nach dem Gericht Gottes über die Welt exklusiv mit ihm in der heiligen Stadt, dem Neuen Jerusalem, wohnen dürfen.

Das Neue Jerusalem
Die neue heilige Stadt Gottes kommt vom Himmel herab. Der Seher Johannes hat diese Vision, als er auf einen Berg geführt wird, wahrscheinlich eine Anspielung auf den Berg Zion. In ihr wohnen die Auserwählten mit Gott und dem geschlachteten Lamm (Jesus Christus) gemeinsam. Der Beschreibung nach hat die Stadt die Form eines Würfels und ist von einer Mauer umgeben. Sie hat keinen Tempel mehr, da Gott höchst persönlich mit den Seinen in ihr wohnt.

Fragen, die sich aufdrängen
Die Skulptur erwuchs aus einer Fülle an Fragen. Es sind vor allem Fragen nach Gottesbildern und nach dem eigenen Bibelverständnis: Ist die Bibel wirklich Gottes Wort? Vor fast 500 Jahren dachte Martin Luther darüber nach, die Johannes-Offenbarung aus der Bibel zu entfernen. Für ihn waren viele Aspekte nicht mit dem Rest des neuen Testaments vereinbar. Er mag bei seinen Überlegungen über ähnliche Fragen nachgedacht haben:

Was ist das für ein Gott, der durch Jesus Christus erst das für alle gültige Heil unter die Menschen trägt, um am Ende nur einen winzigen Teil seiner Anhänger auszuerwählen und die anderen zu schrecklichen Qualen zu verdammen?

Was ist das für ein Gott, der ohne Skrupel seine eigene Schöpfung zerstört, wo er doch Noah versprochen hat, es nicht mehr zu tun (1. Mose 9,8-17)?

Was ist das für ein Gott, der sich bei seiner Schöpfung alle erdenkliche Mühe gibt, am Ende aber eine hässliche, zerstörte Welt stehen lässt?

Was ist mit dem Gott, der seine Schöpfung liebt und sie dem Menschen zum bebauen und bewahren anvertraut, dann aber im Jähzorn wie ein fehlgeleiteter Despot Mensch und Schöpfung quält und misshandelt?

Was ist überhaupt an der Prophezeiung des Jesaja, dass Wolf und Schaf einträchtig beieinander wohnen (Jes. 11,6-9 und 65,25) oder der Zeit, in der Gott alle Gebrechen heilt (Jes. 35,1-10)? Sind das nicht positive Sinnbilder für den Frieden unter den Menschen und die Harmonie zwischen Gut und Böse?

Weitere (exegetische) Überlegungen zur Zahl der 144.000 finden Sie hier.

 

(154 cm)